Vorwürfe gegen Lidl, Schlecker und Aldi

(07.12.2003 18:17)

Die Diensleistungsgewerkschaft ver.di hat Kampagnen gegen die Manager der Handelsriesen Lidl, Schlecker und Aldi Süd angekündigt. Diese sollen systematisch Druck auf ungeliebte Mitarbeiter ausgeübt haben.

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„Die Unternehmen wollen ihre eigene Suppe kochen und sich nicht an demokratische Spielregeln halten“, sagt ver.di-Handelsexperte Hans-Martin Poschmann. Seiner Meinung nach haben sich die bereits bekannten innerbetrieblichen Probleme der Unternehmen in der letzten Zeit weiter verschlechtert. Vor allem Deutschlands zweitgrößter Discounter Lidl setzt Porschmann zufolge die Beschäftigten besonders unter Druck.

„Vor Ort beruht das Erfolgsrezept Billig auf Personalnotstand und gnadenloser Hetze. Wo sich Unmut regt, geben sich Testkäufer die Klinke in die Hand und inszenieren Kündigungsgründe“, heißt es dazu in einem ver.di-Bericht. Die Gewerkschaft will nun verstärkt mit öffentlichen Kampagnen Druck auf die Konzernspitze um Lidl-Gründer Dieter Schwarz ausüben. „Bei Aldi Nord sind die Strukturen nicht mehr ganz so geheimnisvoll. Aldi Süd hat sich dagegen ähnlich eingeigelt wie Lidl und greift auf vergleichbar rüde Methoden zurück“, sagt Poschmann.

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Von Schlecker-Mitarbeitern sind ver.di nach eigenen Angaben allein in München so viele Klagen zu Ohren gekommen, dass die Gewerkschaft gerade eine Anti-Mobbing-Kampagne gestartet hat. Zahlreiche Schlecker-Kassiererinnen sehen sich demnach unerhörten Schikanen von Vorgesetzten ausgesetzt. Betroffen seien kranke, ältere oder schwangere Frauen, die nicht mehr die volle Leistung bringen könnten, sagt ver.di-Sprecherin Agnes Schreieder. Dabei gehe es nicht um Einzelfälle, sondern um ein Phänomen mit System.

Zu den Vorwürfen von ver.di wollten sich Aldi Süd, Lidl und Schlecker nicht äußern.

© SPIEGEL ONLINE , 4. Dez.2003