Was genau sucht Deutschland?

Von unserer Redakteurin Marie Thiede (01.03.2008)

DSDS geht in die fünfte Runde, doch hat das zweite ‚S‘ des Titels nicht langsam eine andere Bedeutung bekommen?

„Du wirst dein Leben lang ein scheiß erfolgloser Friseur bleiben.“ – Diese harten Worte stammen natürlich aus dem Mund von keinem anderen als Dieter Bohlen.

Nach einer kleinen Diskussion, ob dieser Kandidat wirklich kein Talent hat oder ob Bohlen sich einfach ein wenig verhört hat, werden Ausschnitte des Kandidaten gezeigt, in dem der Kandidat nur kurze Zeit nach seinem Auftritt bei einer Seelsorge völlig aufgelöst sein Leid klagt.

Kandidaten bloßstellen, das kann dieser Fernsehsender gut. Immerhin ist es eine gute Möglichkeit eine hohe Einschaltquote zu erreichen. Irgendetwas muss man den Zuschauern ja bieten. Schlechtsingende angehende „Superstars“ sind weitaus interessanter, wenn noch passende zusätzlich eingefügte Effekte die Blamage unterstreichen. „Die drei schrecklichsten Gitarristen“, die „Die top five der schiefsten Töne“ oder andere kleine sinnlose Wettbewerbe haben mit der eigentlichen Show nichts mehr zutun, sondern stellen nur eine Art „Upps – die Pannenshow“ dar, was dem durchschnittlichen DSDS-Zuschauer auch besser gefällt, als ein langweiliges Casting von Bewerbern, die letztendlich als „ausgebildeter“ Superstar nicht mehr als einen Hit landen werden.

 

Ihr Erfolg blieb aus: „Superstar“ Elli

 

Fünf Staffeln, vier bereits gefeierte Superstars, dazu prädestiniert den Pophimmel zu stürmen; doch schon wenige Tage nach ihrem Sieg, dem Einsteig in das erwünschte Leben der Stars, verschwanden die Glücklichen von der Bildfläche.

Elli Superstar, wer ist das? Gewinnerin der zweiten Staffel von DSDS; klingelts? Wohl kaum, denn spätestens bei der Frage, welchen Hit sie gelandet hat, weiß man nicht mehr weiter.

Einen Vertrag mit einem der erfolgreichsten deutschen Musikproduzenten, nämlich Dieter Bohlen, davon träumt jeder Kandidat bei DSDS. Egal ob persönlciher Liebling der Kandidaten oder verabscheuter Unsypmat, Bohlen äußert seine Meinung zu allem und jedem. Doch dass Mark Medlock die letzte Staffel tatsächlich gewann, war schon abzusehen. Denn was kann ein Musikproduzent mit jemandem anfangen, dessen Musikstil und auch -geschmack er nicht teilt? Die Antwort ist schlicht und einfach: nichts. „Dieter sucht einen neuen Schützling“ wäre ein weitaus passender Titel als „Deutschland sucht den Superstar“.

 
 
   

Will man aber den Begriff „Deutschland“ erhalten – immerhin läuft die Show ja im deutschen Fernsehen – könnte man sich auch mit dem Titel „Deutschland sucht den Supertrottel“ anfreunden. Schon beim Recall wird die Sendung für viele langweilig: Das wirklich Wichtige, das, warum man DSDS überhaut guckt, ist schon ausgeschieden.

Wie sitzen denn DSDS Zuschauer vorm Fernseher? Bewundernd, wie gut jemand singen kann, oder doch eher prustend und lachend wegen der Kandidaten? Das darf jeder für sich selbst entscheiden.

Doch trotzdem ist es verwunderlich, dass der Großteil aus Lachnummern besteht. Der Rest sind dann diejenigen, die ein dickes Lob kassieren. Aber nie bekommt man ein Mittelmaß zu Gesicht, einen „uninterssanten“ Kandidaten, da er nicht mit einer Blamage oder außergewöhnlich überragenden Leistung dienen kann. Jemanden wie Du und ich.

Aber halt, das bringt ja bekanntlich keine Quoten.