Abgeschlossen ist nie etwas

 

Von unseren Redakteuren Felix Fischer und Sebastian Szczepaniak (23.01.2005 17:40)

Fast 100 Jahre ist das Wimmelgebäude, Zweigstelle des Goethe-Gymnasiums an der Schützenstraße, und bis vor kurzem noch übersät mit Einschusslöchern, die ein ziemlich verwahrlosten Eindruck erzeugten. Das ist nun vorbei. Unser „Wimmelkasten“ ist ein historisches Schmuckstück geworden.

Unser alter, neuer Wimmelkasten, und auch der Eingangsbereich wird ganz toll

Seit 1999 wurde am Wimmelgebäude restauriert, zwischen Februar und August 2004 dann die restlichen Bereiche des Westflügels generalsaniert. Ein behindertengerechter Fahrstuhl, der wohl größte Kostenfaktor, wurde geschickt integriert, das gesamte Gebäude völlig neu ausgestattet und von dem Architekturmaler Werner Krömeke farblich so angeglichen, dass die massive Bausubstanz eine frische Modernität erhalten hat.

Schulleiter Gries, Stadtbaurat Witte und Frau Niemeyer vom Schulverwaltungsamt (vorn v.l.)

Über 600.000 Euro wurden verbaut, so dass sich Oberbürgermeister Georg Lewandowski und Stadtbaurat Norbert Witte es sich nicht nehmen ließen, der Schule einen Besuch abzustatten, um sich davon zu überzeugen, dass das Geld gut angelegt worden sei. Sanierung ist effektive Bildungspolitik, meinte der Oberbürgermeister. Und im Hinblick auf die Umwandlung in ein Ganztags-Gymnasium werden noch einige Projekte folgen wie z.B. die Schulhofumgestaltung. Spiel- und Ruheräume schließen sich an und letztendlich geben wir Zweigstellenleiter Helmut Eberhardt recht, der meinte, dass nie etwas abgeschlossen sei.

Nicht alle (ge)wichtigen Personen passen in den neuen Fahrstuhl

Der Besuch des Oberbürgermeisters ergibt sich sicherlich auch durch die Nähe zur Oberbürgermeisterwahl am 13. Februar. UMLAUF Online nutzte daher die Gelegenheit, dem heißen Favoriten der CDU ein paar kurze Fragen zu stellen:

UO: Was muss man beachten, um ein guter Politiker zu sein oder zu werden?
Lewandowski: Ich glaube, man muss die Menschen verstehen und man muss guten Kontakt zu den Menschen halten. Und dann kann man auch ein guter Politiker sein. Im Grundsatz sind wir ja Vertreter für andere, und deshalb müssen wir den Kontakt zu den Menschen auch halten.

Da staunt die Bilingual-Klasse von Alexander Beuchel, weil…

UO: Gibt es Dinge, die sie in Kassel in der nächsten Wahlperiode verändern wollen?

Lewandowski: Aber ja, wir haben das große Projekt vor. Wir wollen Kulturhauptstadt werden im Jahr 2010. Wir wollen die Infrastruktur verbessern, der Flughafen Kassel/Calden steht an, 2008/09 wird es werden. Und dann auch generell die wirtschaftliche Situation verbessern, mehr Arbeitsplätze, mehr Ausbildungsplätze, damit die Menschen in Kassel bleiben können; gerade die jungen Menschen, die nur hier studieren und dann nach Frankfurt oder München gehen, um einen Job zu kriegen. So werden die Generationen auseinandergezogen.

…jetzt die Spitzen der Stadt Kassel im Klassenraum erscheinen

Stadtbaurat Witte, Schulleiter Gries, Oberbürgermeister Lewandowski, Zweigstellenleiter Eberhardt

UO: Haben sie Wünsche für Schulen, was ihrer Meinung besser werden sollte?

Lewandowski: Ich muss sagen, ich habe mich immer für das gegliederte Schulwesen eingesetzt und das halte ich nach wie vor für richtig, weil es unterschiedliche Begabungen gibt, die unterschiedlich gefördert werden müssen. Ich wünsche mir, dass wir von der ideologischen Debatte wegkommen über die Schulsysteme mehr zu einer inhaltlichen. Und was ich mir auch wünsche ist, dass wir nach wie vor darauf achten, dass es messbare Maßstäbe gibt, wie man Leistung messen kann.

Sebastian Szczepaniak, Georg Lewandowski und Felix Fischer (v.l.)

UO: Haben Sie ein Lebensmotto?

Lewandowski: Ich habe kein Lebensmotto. Ich bin ein fröhlicher Mensch.

UO: Wir danken ihnen für das Interview.