Arme Griechen

von unserem Redakteur Henning Engelbrecht (18.03.2010)

Neue und immer unglaublicher werdende Zahlen der Schulden Deutschlands schockieren Fachleute und ärgern die Bürger, die sich die Frage stellen, welche Generation in ferner Zukunft das wohl ausbaden soll? In Griechenland stehen die Dinge jedoch noch schlechter.

 

 

 
 Die Weisheit unterlag der Gier (toonpool.com)
 

 

Obwohl der Schuldenberg der Griechen im Gegensatz zum Deutschen noch klein erscheint, muss man sich bewusst machen, dass Griechenland nur einen Bruchteil dessen erwirtschaftet, was Deutschland einnimmt. Warum aber wird auf einmal solch ein Wind darum gemacht? Die Antwort liegt darin, dass der Euro einen so schlechten Kurs hat und immer mehr Spekulanten darauf setzen, dass Griechenland Pleite geht. Das schreckt natürlich die anderen EU- Mitgliedsstaaten auf. Also wird Griechenland zur Gefahr; doch wie kann das Problem behoben werden?

 

 

 Georgios Papandreou – der griechische

Ministerpräsident holt sich Rat bei seinen EU-Kollegen

(badische-zeitung.de)

 

Erst vor kurzem reiste der Ministerpräsident höchst persönlich nach Berlin und weiter nach Paris, um sich politische Unterstützung zu sichern. Doch wohl eher deutsche Steuergelder, denkt man sich hierzulande. Es wurde entgegen dieser Erwartung betont, dass keine Steuermittel aus anderen EU-Staaten zur Hilfe genommen werden müssen. Stattdessen hilft die älteste Methode moderne Krisen zu überwinden: Sparen heißt die Devise. In den Ohren der griechischen Bevölkerung hört sich das gar nicht gut an. Neue Streiks im öffentlichen Dienst von Lehrern, Ärzten und bei den öffentlichen Verkehrsmitteln sind die Antwort auf die angekündigten harten Sparmaßnahmen. „Wie jeder, der insolvent ist muss Griechenland Eigentum veräußern um die Gläubiger auszuzahlen“, kommt es von deutschen Politikern. Heißt das es gibt griechische Inseln jetzt für Tiefstpreise?

 

 

Obwohl natürlich Griechenland im Moment im Fokus steht darf man nicht vergessen, dass andere Staaten in der gleichen Situation sind. Spanien, Italien, Irland und Portugal (die sogenannten PIIGS) gaben in den letzten Jahren Geld aus, welches sie nicht hatten.

 

 

 

 Streikende Lehrer – Keine Lust auf Sparkurs  (n-tv.de)

 

Kann ein Staat eigentlich Pleite gehen? Was dann? Woher kommt eigentlich das Geld, das diese Länder sich leihen?

Um vorne anzufangen: theoretisch schon. Allerdings wird es dazu wohl kaum kommen, denn obwohl Griechenland behauptet hat kein Geld von anderen Staaten zu benötigen, haben Experten des Bundesfinanzministeriums schon einen Plan entworfen um einschreiten zu können. Und damit wird auch die nächste Frage beantwortet, denn es leihen Banken und auch Versicherungen Geld an Staaten und Verlangen Zinsen dafür. Je nach Risiko steigen diese natürlich. Irgendwann ist die Frist abgelaufen und der Zahltag kommt. Griechenland steht unter Druck, weil es nur für immer schlechtere Konditionen Geld leihen kann, auch um alte Kredite zurück zu zahlen. Die EU hofft aktuell, allein durch die Ankündigung eventueller Hilfen für ihre Mitgliedsstaaten deren Kreditsituation zu verbessern. Ob das funktioniert, oder ob doch noch gezahlt werden muss bleibt abzuwarten. Dabei ist die griechische Misere hausgemacht: Nicht zuletzt gehen dem Staat jährlich etliche Milliarden Euro durch Korruption flöten.

 

 

In Europa schließlich hofft man solche finanzielle Schieflagen zukünftig zu vermeiden und darum steht auch ein europaweiter Währungsfond zur Debatte, der solche Nöte wie die Griechenlands verhindern und ihnen vorbeugen soll. Zu hoffen bleibt, dass die Länder dieser Welt sich in Zukunft mehr bemühen Schulden zu vermeiden und die zukünftigen Generationen etwas aufatmen können. Der aktuell verabschiedete Bundeshaushalt gibt leider keinen Anlass zur Hoffnung.