Das Spiel mit dem Alkohol

von unseren Redakteurinnen Maxine Metzger und Ramona Pormetter (11.11.2007)

1. Vorbereitung: Zuerst wird eine passende Räumlichkeit ausgewählt, dabei spielt es keine Rolle, ob diese sich im Innen- oder Außenbereich befindet. Dann werden die Gäste eingeladen. Die Zahl derer ist jedem Gastgeber selbst überlassen. Ist das erledigt, kann damit begonnen werden, sich um ausreichende Getränke zu kümmern. Dabei ist darauf zu achten, möglichst Hochprozentiges zu beschaffen. Das übernehmen in der Regel ältere Freunde oder Bekannte.

 

2. Durchführung: Wenn alle Mitspieler anwesend sind, darf mit dem Trinken angefangen werden. Es wird um die Wette getrunken. Alle Spieler trinken gleichzeitig möglichst viel Alkohol in möglichst kurzer Zeit. Wer ohnmächtig wird oder kollabiert, scheidet frühzeitig aus.

3. Ziel des Spiels: Ziel des Spiels ist es, am Ende des Abends so betrunken wie möglich zu sein. Der Spieler, der am wenigsten gerade gehen kann, den größten Mist lallt und sich am besten blamiert, hat gewonnen.

 

 

Harter Alkohol bei unserer Jungend

 

Nun, leider hat dieses Spiel auch diverse Risiken, welche natürlich nicht in der Anleitung aufgeführt werden. Denn von den fatalen Folgen, die Alkohol bei Jugendlichen aufweist, ist in der Spielanweisung keineswegs die Rede.

Auch in der Beschreibung der Getränke tauchen Sätze wie „Kann zu Leberschwellungen, Abschwächung des Immunsystems, Kreislaufproblemen, Stoffwechselstörungen, Nierenentzündungen, Stimmungsschwankungen, Konzentrationsstörungen und Antriebslosigkeit führen“ nie auf, denn das würde die jungen Kunden doch vom Kauf des Produkts abbringen. Da werden meist Stichworte wie „erfrischend“, „belebend“ oder „spritzig“ bevorzugt, denn dann bekommen die potentiellen Kunden auch gleich Lust auf ein kühles Bier. Dies verleitet Jugendliche schließlich zum Kauf. Sie werden neugierig ob der Alkohol hält, was er verspricht und testen die kühle Versuchung.

Folgt daraus also, dass die Werbung Schuld am Alkoholkonsum Minderjähriger ist

 

Fakt ist jedenfalls, dass die deutschen Jugendlichen viel zu früh viel zu viel Alkohol trinken. Die EU-Kommission schlägt ein Gesetz vor, nachdem es Jugendlichen erst ab 18 ermöglicht werden soll, Bier und Wein käuflich zu erwerben. Bis jetzt ist dies bereits ab dem Alter von 16 Jahren möglich, doch das soll sich schon bald ändern. Eine entsprechende Verordnung ist zurzeit in Vorbereitung. Doch es gibt auch Zweifel daran, ob diese Maßnahme wirklich den Alkoholkonsum von Jugendlichen vermindern würde. CDU-Verbraucherschutzexpertin Julia Klöckner meint zum Beispiel, dass ein solches Gesetz nur das Interesse steigere. Und IHK-Präsident Richard Weber befürchtet, dass es vermehrt zu unvernünftigem Alkoholkonsum bei über 18-jährigen kommen könnte, da die Jugendlichen nicht genug Gelegenheit hätten, den verantwortungsbewussten Umgang mit Alkohol zu erproben.

 

 

Jede Menge Spirituosen in den Einkaufsregalen

Aber was bringt die Jugendlichen denn jetzt zum Trinken? Ist wirklich die Werbung Schuld, oder hat es vielleicht viel mehr etwas mit dem Umfeld der Konsumenten zu tun? Unter Jugendlichen oder sogar schon unter Kindern im Alter von 11 Jahren gilt heutzutage der Konsum von Alkohol als „cool“, und wer mal „einen Absturz“ hatte, wird zum Helden. Dies könnte eine weitere Erklärung für das ausgeprägte Trinkverhalten Jugendlicher sein. In vielen Fällen betrinken sich Jungendliche, um bei ihren Freunden besser anzukommen. Dabei verlieren sie meist jedes Maß aus den Augen und überschreiten ihre Grenzen, was immer häufiger zum Einsatz von Sanitätern führt. Doch ganz unschuldig ist unsere Konsumwelt auch nicht. Mit so genannten Flatrate-Partys werden auch die Jüngsten beworben, ohne Rücksicht auf Verluste. Da wird dann schon mal der ein oder andere Bewusstlose in kauf genommen. Hauptsache die Einnahmen stimmen.

 

 

Auf den Flatrate-Partys füllen sich die Kids gegenseitig ab.

 

Aber wo soll man schlussendlich nach der Ursache für dieses Debakel suchen? Bei den Eltern, die ihre Kinder mangelhaft aufklären und ihnen damit nicht die Gefahren des Trinkens vermitteln? Bei der Regierung, die keine ausreichenden Gesetze durchsetzt um zu verhindern, dass Jugendliche an Alkohol kommen? Oder doch bei den Jugendlichen selbst, die einfach nicht einsehen wollen, was sie tun und zu stur sind damit aufzuhören? Fragen über Fragen, aber keine befriedigende Antwort.

 

Doch eins ist klar, wenn nicht bald etwas unternommen wird, wird es zu immer mehr Ausfällen kommen, nun sogar schon bei Kindern! Und das ist doch nun wirklich nicht erstrebenswert.