Deutschland schafft sich ab?

von unserer Redakteurin Mabelle Franke (21.09.2010)

Für vielen politischen Aufruhr sorgt zurzeit Thilo Sarrazins neu erschienenes Buch „Deutschland schafft sich ab“. Sarrazin beschreibt die Folgen, die sich aus Zuwanderung und der wachsenden Unterschicht für Deutschland ergeben. Demnach wird Deutschland dümmer und abhängiger von staatlichen Zahlungen. Nach Sarrazin läuft Deutschland Gefahr, in einen Alptraum zu schlittern. Sind das nur heftige Unterstellungen oder Tatsachen?

 

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 Integration – Zur Zeit ein sehr stark diskutiertes Thema.

 

 

Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass es in Deutschland viele Einwohner mit Migrationshintergrund gibt, so auch an unserer Schule. Grund genug für unsere Redaktion, einmal genauer hinzuschauen.

 

 

Einer der heftigsten Vorwürfe Sarrazins ist, dass Ausländer, im Besonderen muslimischer Abstammung, sich nicht integrieren. Bahar Korkmaz aus der Jahrgangsstufe 12 besitzt die deutsche und die türkische Staatsbürgerschaft. Sie findet, dass der Vorwurf von fehlender Integration nicht zutrifft: „Ich denke, es gibt besonders in Kassel bestimmte Stadtteile, die einen hohen Ausländeranteil haben. Deswegen fällt den Anwohner dort die Integration auch schwerer. Aber die Meisten geben sich Mühe.“

 

Gemeint ist zum Beispiel die Nordstadt, dort findet eine Integration nicht zwingend statt: Die Anwohner sind dort unter sich und diejenigen, die keinen Beruf ausüben, sind nicht gezwungen, die deutsche Sprache zu erlernen.

 

 

Ein besonders gutes Beispiel für Integration ist aber unsere Schule, an der 22% der Schüler einen Mitgrationshintergrund haben, wobei ca 10% im Ausland und ca. 12% in Deutschland geboren sind. Damit haben wir von allen Schulen in Kassel den höchsten Anteil an SchülerInnen mit Migrationshintergrund. Gibt es dadurch Probleme? Im Zusammenleben sicher nicht, wie jeder Schultag zeigt. Und gibt es Unterschiede in der Leistungsfähigkeit? „Schüler aus Verhältnissen mit Migrationshintergründen sind schulisch nicht benachteiligt. Sie haben keine Defizite im Vergleich zu deutschen Schülern und schließen genauso gut ihr Abitur ab“, so unser Schulleiter Herr Becklas.

 

 

Das muslimische Bürger aufgrund ihrer Gene minderbemittelt seien, ist wohl der größte Vorwurf, den Sarrazin hervorbrachte. Frau Pauli, Biologielehrerin an unserer Schule, erklärt, dass diese These falsch ist: „Gene verschiedener Mentalitäten unterscheiden sich nur in äußerlichen Merkmalen wie Haar – oder Augenfarbe.“ Ob Intelligenz vererbbar sei, ist bislang noch nicht vollkommen erforscht. Somit beruht Sarrazins These auf bloßer Vermutung, was einer rassistischen Verleumdung gleich kommt.