Feuerprobe des Friedens

von unserem Redakteur Henning Engelbrecht (22.12.2010)

Die Situation auf der koreanischen Halbinsel hat sich in der vergangenen Woche dramatisch zugespitzt. Ein Krieg gilt nicht für ausgeschlossen und was das für entsetzliche Folgen für die ganze Welt haben könnte, beweist allein schon die Tatsache, dass Nordkorea Atommacht ist und trotz internationaler Proteste in der Vergangenheit ausgiebige Tests für Langstreckenraketen durchgeführt hat.

 

 Südkoreanische Insel nach dem Angriff (Foto: www.spiegel.de)

 

Nach dem Beschuss einer Insel ist der Koreakonflikt wieder stärker ins Bewusstsein der Menschen hierzulande wie auch in allen anderen Regionen getreten. Nach dem scheinbar mutwilligen Angriff auf eine zu südkoreanischem Gebiet gehörende Insel durch Artilleriestellungen von Nordkorea schaut die Weltbevölkerung mit besorgtem Blick wieder in den Fernen Osten. Doch um die momentane Situation zu verstehen, ist Hintergrundwissen gefragt.

 

 

Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Niederlage Japans, das Korea eingenommen hatte, wurde das Land in Nord und Süd aufgeteilt. Ähnlich wie in Deutschland wurden die zwei Territorien von unterschiedlichen Weltmächten kontrolliert: China und den USA.  In Nordkorea entwickelte sich ein kommunistischer Staat, während sich Südkorea an seinem Verbündeten Amerika, nach Westen also, orientierte. Im Jahr 1953 kam es schließlich zum Krieg. Nach zahlreichen Auseinandersetzungen wurde eine Grenze festgelegt, die genau am 38. Breitengrad entlang verläuft. Eine entmilitarisierte Zone sollte die beiden Konfliktparteien in Zukunft voneinander trennen. Übersetzt in die Realität bedeutet das ein riesiges Minenfeld mit Hunderttausenden Soldaten auf beiden Seiten.

 

 

 

 Nordkoreanische Militärparade

(Foto:www.spiegel.de)

 

Seit diesem relativen Frieden hat es immer wieder Auseinandersetzungen gegeben, auch militärischer Art. Offiziell gibt es nämlich noch keinen Friedensvertrag und so sieht sich Nordkorea im Recht und droht sogar mit weiteren Angriffen sollte Südkorea weiterhin so provozierend sein. Tatsachen werden auf beiden Seiten verdreht und als Außenstehender ist es schwierig zu sagen, was wahr und was Erfindung der staatlich kontrollierten Medien ist. So soll Südkorea auch als Erstes geschossen haben. Die Stimmung in beiden Ländern wird immer aggressiver. In Südkorea finden Proteste statt, bei denen Bilder des nordkoreanischen Diktators Kim Jong Il und seines Sohnes und Nachfolgers sowie nordkoreanische Flaggen verbrannt werden. „Ich glaube, es besteht ein großes Potenzial für einen Krieg. Es könnte sich etwas wirklich Ernstes anbahnen“, kommentiert Leonhard Wenning aus der E-Phase die momentane Lage.

 

 

Bei einer solch angespannten Situation ist es auch nicht besonders hilfreich, dass Südkorea mit den USA geplante Seemanöver durchführte, an dem der amerikanische Flugzeugträger USS Washington beteiligt war, und das Nächste noch dieses Jahr stattfinden soll. Derartige Machtdemonstrationen sollen abschrecken und einen Atomkrieg verhindern. Ob das auf diese Weise erreicht werden kann, bleibt wohl fraglich.

 

 

Bei diesem Durcheinander von Bündnissen und Verwicklungen ist es schwer, den Überblick zu behalten. Immerhin sagte auch schon US-Senatorin und Republikanerin Sarah Palin: Die USA werden auch in Zukunft zu ihren nordkoreanischen Verbündeten stehen.