Google is watching you!

von unserer Redakteurin Gianna Dalfuß (23.01.2010)

Alles begann mit einer jungen, sympathischen Firma, die mit ihrer Suchmaschine die Welt im Sturm eroberte. Der globale Marktanteil von Google im Suchmarkt liegt mittlerweile bei 85%. Ständig präsentieren sie sich mit neuen Angeboten auf dem Markt, die es jedem ermöglichen unabhängig von Zeit und Ort Informationen über Sehenswürdigkeiten oder Produkte abzurufen und schon bald soll es kein Problem mehr sein private Daten über Nachbarn oder Kollegen herauszufinden. „Google Goggles“ heißt der Übeltäter, der unserer Privatsphäre den Krieg erklärt.

 

 

 Der Angriff auf unsere Privatsphäre!

(www.spiegel.de)

 

Die Suchmaschine erleichtert uns allen den Alltag und ist nicht mehr weg zu denken, doch die Produktpalette von Google geht weit darüber hinaus. Mit Angeboten wie Google-Mail, Texte und Tabellen, dem Fotoservice Picasa, Youtube und der personalisierten Startseite iGoogle verführen sie uns immer wieder dazu ihren unkomplizierten Service zu nutzen. Doch der Preis, den wir dafür zahlen ist hoch, denn Google is ein riesiger Datensammler, der wahrscheinlich mehr über uns weiß als wir selbst. Egal ob persönliche Daten oder unser Surf-Verhalten, Google weiß was wir tun, denn jeder User, der die Programme nutzt gibt seine Informationen an Google weiter.

 

Das Handy-Betriebssystem Android ist ein weiterer strategischer Zug, der unsere Privatsphäre bedroht, denn jeder Nutzer bindet sich damit an den Konzern. Technologisch ist es allerdings eine Meisterleistung und auf dem Handymarkt die einzige Alternative (abgesehen von Nokias neuem Maemo) zu der sonst unangefochtenen Apple-Software, denn Symbian und Windows Mobile werden technisch immer weiter abgehängt. Hinzu kommt die kostenlose Navigationssoftware Google Maps und der letzte Schachzug: Google Goggles.

 

Dieses Bilderkennungs-System überschreitet alle Grenzen und ermöglicht es, durch ein einfaches Foto sämtliche Informationen über beispielsweise eine Flasche Wein zu finden. Um welche Sorte es sich handelt, aus welcher Region der Wein stammt und in welchem Laden in der Nähe ich ihn kaufen kann, all das beantwortet mir das System. Auch Städteführungen werden demnächst wohl nicht mehr benötigt, denn mit der Videokamera des Handys brauche ich die Objekte nur noch an zu visieren und schon kann ich auch über den Louvre oder den Herkules alles erfahren.

 

 
 Who’s that girl?  

Doch dabei soll es nicht bleiben. Der immer weiter aufstrebende Konzern zieht es sogar in Erwägung diese Funktionen auch auf Menschen anzuwenden. Ein Schnappschuss mit dem Handy genügt, und Google Goggles Gesichtserkennungs-Software analysiert das Bild und sucht in der Datenbank nach Vergleichen. Wenn irgendwo im Netz ein Bild der fotografierten Person mit ihrem Namen verknüpft ist, hat Google diesen schnell gefunden und kann weitere Informationen zu ihr anzeigen. So findet man schnell und unauffällig heraus, wer den Mann auf der anderen Straßenseite oder die Schöne im Café am Tisch gegenüber ist.

 

Noch ist diese Technologie nicht ausgereift, aber es ist ein unglaubliches Vorhaben, dass viele erschreckt. „Das ist eine unglaubliche Technologie. Doch ich fände es beunruhigend zu wissen, dass jeder alles über mich erfahren kann“, sagt Jessica Apel, Jahrgangstufe 12, und spricht damit vielen anderen aus der Seele. Der Kommentar von Google-Chef Eric Schmidt zu den Bedenken: „Wenn es etwas gibt, von dem sie nicht wollen, dass es irgendjemand erfährt, sollten sie es vielleicht ohnehin nicht tun.“ Eine bedenkliche Aussage, die uns alle wachrütteln sollte.

 

„Allerdings könnte das System für die Polizei sehr nützlich sein“, sagt Vera Schneider aus dem Jahrgang 11, obwohl auch sie große Zweifel an Google Goggles hat. Ebenfalls beängstigend ist die Vorstellung, welcher Missbrauch mit diesem System betrieben werden könnte. Zusammen mit der vom Handy ständig an Google übertragenen GPS-Position hätten Verbrecher keine Probleme mehr herauszufinden, was wer wann tut und ein Überfall wäre somit ein leichtes.

 

Wenn Google dieses Vorhaben zur Realität macht, setzt es unsere Privatsphäre Schachmatt. Denn dann würde eine vollständige Transparenz unser Leben beherrschen und verhindern, dass wir auch nur einen Schritt tun ohne kontrolliert zu werden.