Von unserem Redakteur Akim-Alexander Stederoth (30.04.2005 16:56)
In der Diskothek wird die Telefonnummer oder die Adresse der Traumfrau falsch notiert. In der Schule werden die Hausaufgaben schon wieder nicht verstanden. An einer stark befahrenen Kreuzung vergeht einige Zeit, bis man mit seinem Freund ein Wort wechseln kann. Die Ursache ist häufig ganz banal: Lärm
Lärm ohne Ende: Holländischer Platz
80% der deutschen Bevölkerung leiden unter Lärm, von denen wiederum ein ganzes Drittel allein von Straßenlärm belästigt wird. 15% der Bevölkerung werden durch Fluglärm gestört und 6,5% vom Geräuschpegel ihrer Nachbarn, angefangen vom Rasenmäher bis zur lautstarken Stereoanlage. Ähnliche Meinungen ergaben sich auch bei einer schulinternen Umfrage: demnach fühlt sich die Hälfte der befragten Schüler durch Lärm belästigt.
Die Auswirkungen des Lärms, der dauerhaft auf uns einwirkt, sind häufig schlimmer als angenommen. Neben der Behinderung von Kommunikation führt ständiger Krach zu Schlafstörungen und Konzentrationsminderung. Zudem birgt Lärm auch eine Gefahr für die Gesundheit. So können bei zu starker Schalleinwirkung Gehörschäden wie Schwerhörigkeit und Tinitus entstehen, übrigens ein besonderes Leiden von Lehrern. Beschwerden des Herz- Kreislauf- System sind eine weitere Folge.
Um diesen Beschwerden vorzubeugen und besser über Folgen und Möglichkeiten der Abhilfe zu informieren veranstaltet die Deutsche Gesellschaft für Akustik e.V. (DGA) jedes Jahr den Tag gegen Lärm am 20. April. Dieser Event jährt sich international schon zum zehnten Mal, bundesweit zum achten Mal. An diesem Tag fanden neben einem Ruhemoment von 15 Sekunden diverse Informationen über die Auswirkungen und die Vermeidung von unnötigem Lärm statt. Diese Informationsveranstaltungen konnten in Schulen und Universitäten sowie in Gesundheitsämtern und Kliniken von HNO- Ärzten besucht werden. Auch in einigen Unternehmen gab es die Möglichkeit sich über Lärm zu informieren. Bis zu unserer Schule ist hingegen dieser Aktionstag nicht vorgedrungen.
Das Ziel des Tages gegen Lärm ist das „Schärfen“ unseres Gehörs. Gemeint ist damit, dass wir bewusster auf den Lärm in der unmittelbaren Umgebung achten sollen, um sich den Gefahren des Krachs bewusst zu werden und sich davor zu schützen. Außerdem sollte jeder auf den selbst produzierten Schallpegel achten, der für unsere Mitmenschen eine Lärmbelästigung darstellen könnte.
Der Kampf gegen Lärm ist keine einmalige Maßnahme, sondern eine tägliche Anstrengung im Interesse der eigenen Gesundheit. Interessierte können sich genauer über die Ziele der DGA und deren geplanten Aktionen auf der unten angegebenen Homepage informieren. Dort gibt es Empfehlungen für das bewusste Hören und Vermeiden von Lärm. Und vielleicht ergibt sich im nächsten Jahr an unserer Schule die Möglichkeit, für unser Nervenkostüm und unsere Gesundheit mehr als eine Schweigeminute einzulegen.