Keep the Promise

Von unserer Redakteurin Ramona Meister (09.12.2005 19:56)

Südlich der Sahara leben nach Aussagen von „Unaids“ schätzungsweise 29.400.000 Menschen, die HIV-positiv sind, das entspricht ungefähr der Einwohnerzahl Kanadas. In Südafrika infizieren sich pro Tag 1700 Menschen, das sind jährlich 620.000 Fälle. In Botswana und Lesotho ist ein Drittel der Bevölkerung infiziert. In Süd-Ostasien infizierte sich eine Millionen Menschen mehr als noch im Jahr 2003. Selbst in Deutschland sind 43.000 Menschen HIV-positiv.

Französische Aids-Warnung

Der erste Dezember eines jeden Jahres ist der Tag der Solidarität für all diese Menschen. Ein Tag, an dem aber auch deutlich wird, dass für Menschen mit HIV jeder Tag ein Aids-Tag ist. 1988 wurde der Welt-Aids-Tag von der Weltgesundheitsorganisation WHO in Leben gerufen. Die UN-Organisation „Unaids“ gibt seit 1996 das jährliche Motto aus. 2005 lautet es: „Stop Aids: Keep the Promise“.

Allgemein steht dieser Tag in Deutschland unter dem Motto: „Gemeinsam gegen Aids: wir übernehmen Verantwortung für uns selbst und andere“. Es wird deutlich, dass dieser Tag nicht nur eine Mahnung an die Bevölkerung ist, sondern vor allem auch an die Politiker, sich ihrer Verantwortung einer Aids-Politik bewusst zu werden, denn in Deutschland wird Aids immer noch nicht als gesellschaftliches Problem angesehen. Dies ist wohl vor allem auf die Stabilisierung der Infektionsrate in den 90er Jahren zurückzuführen. Die sich immer weiter verbessernden Behandlungsmethoden weckten Hoffnungen, obwohl das Ziel eines Impfstoffes vorerst wohl noch unerfüllt bleiben wird. Aber auch die zunehmenden politischen Auseinandersetzungen seit dem 11. September 2001 hatten zur Folge, dass die Aufmerksamkeit für Aids verloren ging.

Daher ist es wohl auch kein Wunder, dass nach Berichten des Robert-Koch-Instituts etwa ab dem Jahr 2000 die Zahl der Neuinfizierten weiter steigt. Fakt ist leider aber auch, dass vor allem Homosexuelle die Gefahr unterschätzen. Laut Statistik ergibt sich, dass etwa 20% der heterosexuellen und 80% der homosexuellen Menschen an Aids erkrankt sind. Das kann aber keine Entwarnung für heterosexuelle Jugendliche und Erwachsene sein. Sogar der Papst ist daher sehr besorgt. Doch inwieweit sein angeblich sicherer Weg der traditionellen Kirchenlehre folgend das Aids-Problem löst, ist mehr als fraglich.

In den Entwicklungsländern ist die hohe Zahl der positiven Testergebnisse vor allem auf fehlende Aufklärung zurückzuführen, da Aids zu den Tabu-Themen gehört und immer noch ein weitverbreiteter Irrglaube besteht, dass Aids beispielsweise durch eine gesunde Ernährung zu heilen sei. Aber auch die mangelnde Versorgung mit Medikamenten bleibt ein weiteres Problem. Nur rund eine Millionen Menschen haben momentan in den Entwicklungsländern Zugang zu Medikamenten. Ziel war es eigentlich, bis Ende diesen Jahres drei Millionen Menschen Zugang zu Therapien zu verschaffen. Aus diesen Gründen hat die Bundesregierung das Engagement für die globale Aidsbekämpfung deutlich erhöht. Seit 2002 stellt Deutschland internationalen Organisationen und Projekten in 50 Ländern durchschnittlich 300 Millionen Euro pro Jahr für erfolgsversprechende Handlungskonzepte zur Verfügung. Es ist also noch nichts entschieden und noch ist es spät.

Französische Aids-Warnung