Von unserem Redakteur Christian Heine (07.12.2003 16:47)
Montag, 6.00 Uhr morgens: Christoph P. aus Lohfelden wird durch das schrille Piepsen seines Funkweckers geweckt. Draußen ist es noch dunkel. Mit müden Augen tappst er ins Badezimmer der Vierzimmerwohnung, in der er mit seinen Eltern lebt. Nach der eiskalten, morgendlichen Dusche schleicht er in die Küche, um sich dort sein Frühstück zu machen. „Mutti und Vati schlafen noch! Eine echte Zumutung! Dieses Schulsystem mit seinen schülerfeindlichen Anfangszeiten macht mich noch ‚mal krank. Gibt es denn keine andere Lösung?“
Christoph P. könnte an jedem Ort einschlafen
(Foto: gestellt)
So wie Christopher denken wohl viele deutsche Schüler, vorallem Landkinder und auch viele am Goethe-Gymnasium. Und das mit Recht. Wer wollte denn mit 16 Jahren um 21.00 Uhr ins Bett gehen, um am nächsten Tag ausgeschlafen zu sein. Zu wenig Schlaf wirkt sich aber bekanntlich negativ auf die Konzentration- und Leistungsfähigkeit des jugendlichen Gehirns aus.
Ein Schulbeginn um 8.00 Uhr oder sogar zur „Nullten Stunde? (7.30 Uhr) mag zwar den Regionalverkehr, die Klassenräume und die Zeitpläne der Lehrer entlasten, sind jedoch eine Qual für jeden Schüler. Je weniger man nämlich schläft, desto länger verspürt man die Schlafträgheit. Das ist der Übergang zwischen Schlafen und Wachsein, der ein paar Minuten, aber auch mehrere Stunden dauern kann. In dieser Phase ist die Leistungsfähigkeit stark beeinträchtigt. Und das ist wissenschaftlich bewiesen.
Doch das morgendliche Piepen des Weckers kann sich auch auf den Schlaf in der folgenden Nacht auswirken. Wiederholt sich solch ein Schlafentzug, so verändert sich die Struktur des Schlafes drastisch. Viele Schüler versuchen, ihre Schlafdefizite durch langes Ausschlafen am Wochenende oder in den Ferien auszugleichen, allerdings mit unbefriedigenden Ergebnissen. Dieses Phänomen kommt jedoch nicht nur bei Schülern, sondern auch bei allen Schichten der Bevölkerung vor.
Und was unsere Schule betrifft ein Vorschlag: Wenn man schon damit liebäugelt, das Goethe-Gymnasium zum Ganztagsschule zu machen, sollte man auch in Erwägung ziehen, den Unterrichtsbeginn von 8.00 Uhr auf 9.00 Uhr zu verlegen. Man würde den meisten Schülern nicht nur einen großen Gefallen tun, sondern ihre physische, aber auch psychische Leistungsfähigkeit verbessern. Und genau das sollte doch im Interesse der Pädagogik sein .
Gute Nacht!!!