Vom Wahlsieg eingeholt

(22.09.2002 22:32)

Jetzt hat der Gerd es doch noch geschafft. Da mag sich der Ede noch so ärgern , Gerhard Schröder ist und bleibt Bundeskanzler.

Wenn die Stimmen, die die Flut nach Berlin schwemmte, auch nur zu einer sehr knappen Mehrheit reichten, so hat glücklicherweise der kleine grüne Bruder den Ausschlag für eine weitere Runde unter rot-grüner Flagge gegeben.

Der Wahlabend war eine rasante Fahrt mit der Berg- und Talbahn. Erst strahlte Edmund und lächelte Angela, dann wurden die Gesichter bei der Union länger und länger und Gerhard konnte wieder befreit auflachen. Es lässt sich auch nicht bestreiten, dass er der persönliche Sieger der Wahl ist. Das Misstrauen der Wähler gegenüber der SPD als Partei war vorhanden, was Schröder im Sympathiekampf gegen Edmund Stoiber wieder wettmachen musste.

Einfach wird es aber auf keinen Fall. Auch wenn die rot-grüne Koalition sich mittlerweile zusammengerauft hat und die Stärken und Schwächen des kleinen bzw. großen Partners kennt, werden die aktuellen Krisen nicht leicht zu bewältigen sein. In der Frage der Sanktionen gegen Saddam Hussein ist man auf Kollisionskurs mit Tony in London und George in Washington, im Nahen Osten steuert die israelische Regierung mit der Isolation Arafats direkt auf ein Pulverfass zu, und ob die Hartz-Kommission wirklich die Universallösung für den Arbeitsmarkt ist, muss sich erst noch zeigen. Sollte Ede nicht doch froh darüber sein, dass er sich nicht damit herumschlagen muss, sondern weiterhin von München aus gegen Berlin wettern kann? Denn eines ist gewiss: auf dem Weg durch seine zweite Legislaturperiode, die Schröder meines Erachtens eigentlich gar nicht anstrebte, hat er noch manches Minenfeld zu durchqueren.

Eines zeigt das Wahlergebnis ganz deutlich: Kein Lager hat die Möglichkeit, dem anderen die Existenzberechtigung abzusprechen. Denn bei einem so ausgeglichenen Ergebnis wird deutlich, dass sich die Erwartungen der Wähler äquivalent gegenüberstehen und gleichermaßen respektiert werden müssen.

In diesem Sinne, herzliches Beileid nach Wolfratshausen und herzlichen Glückwunsch nach Hannover.