Wer nicht kämpft, hat schon verloren!

(09.03.2003 17:14)

Können sie sich vorstellen, sie hätten nicht das Recht zu wählen, nicht das Recht über ihre Regierung mitzuentscheiden? Tatsächlich sollten die Frauen in Deutschland bis 1918 darauf verzichten, in der Schweiz sogar bis 1971! Dass sie dieses Recht schließlich bekamen, hatte nicht wenig mit dem internationalen Frauentag am 8. März zu tun.
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Dieser wurde 1910 auf der internationalen Frauenkonferenz in Kopenhagen von 100 Frauen aus 17 Nationen ins Leben gerufen. Die Leitfigur der deutschen Frauenbewegung, Clara Zetkin, setzte sich dafür ein, jedes Jahr einen Frauentag mit internationalem Charakter durchzuführen, um den Forderungen der Frauen in der Öffentlichkeit Nachdruck zu verleihen. Zu diesen Forderungen zählten anfangs das Wahlrecht, aber sie wollten auch bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne durchsetzen. Dazu streikten die Frauen schon ab 1857.

Anlass für den Internationalen Frauentag war der 8. März 1908. An diesem Tag wurden streikende Arbeiterinnen von Aufsehern und Unternehmern in einer Fabrik eingeschlossen, um zu verhindern, dass sie Kontakte zur örtlichen Gewerkschaft aufnahmen. Die Unternehmer befürchteten, dass die Streikbewegung auf andere Fabriken übergriffen. Als schließlich ein Brand ausbrach, gelang es nur wenigen Frauen zu fliehen, 129 kamen in den Flammen ums Leben.

Auf dem Geldschein schon, in der Geldbörse seltener

Unter der Hitler-Diktatur wurde der Frauentag, sowie alle anderen Frauenbewegungen an sich verboten. Frauen waren nur noch als Mütter politisch existent und folgerichtig wurde der Frauentag durch den Muttertag ersetzt. Nach dem Krieg gehörten die Forderungen nach Frieden und Abrüstung zum wichtigsten Anliegen der internationalen Frauentage.

Der internationale Frauentag orientiert sich also in jedem Jahr an der aktuellen politischen Lage des einzelnen Landes. Es geht um gleichen Lohn für gleiche Arbeit, Gleichberechtigung auf dem Arbeitsmarkt, verstärkten Kampf gegen Diskriminierung, gleiche Bildungsmöglichkeiten, ausreichende gesellschaftliche Einrichtungen für Kinder und gerade an den heutigen Tagen für Frieden.


Dass die Ausübung selbstverständlicher demokratischer Rechte durch Frauen nicht weit zurückliegt, soll der folgende Bericht verdeutlichen:

Die Frauenrechte werden international erkämpft

„Die Wahlen zur Casseler Stadtverordneten-Versammlung gingen am gestrigen Sonntag in aller Ruhe und ohne jede Störung von sich. Ungefähr 70 Prozent der Wahlberechtigten haben von ihrem Recht Gebrauch gemacht.“ Dies meldete vor 84 Jahren, am Montag, den 3. März 1919, das Casseler Tageblatt auf der ersten Seite groß aufgemacht seinen Lesern. Das wahrhaft Sensationelle aber war, dass erstmals sechs Frauen ins Stadtparlament einzogen und zwar Johanna Waescher, Julie von Kästner und Elisabeth Ganslandt für die Deutschdemokraten, Amalie Wündisch und Minna Bernst für die Sozialdemokraten sowie Elisabeth Consbruch für die Deutschnationalen. Dabei hatten die Männer der einzelnen Parteien sich bei der Listenaufstellung vor der Wahl nur ungern von vorderen sicheren Plätzen verdrängen lassen.