Werbung für Gott

(21.03.2002 21:37)

Hast Du auch schon irgendwo eins gesehen? Zu übersehen sind sie ja eigentlich nicht, die 4,80 x 10 Meter großen Plakate der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD), mit denen vor kurzem deren erste bundesweite Imagekampagne „Initiative 2002“ gestartet wurde.

Sechs Monate werden in 105 Städten auf 15000 Großplakaten monatlich wechselnde Sinnfragen gestellt. Darüber hinaus werden in Magazinen und Zeitschriften Anzeigen geschaltet. Momentan kann man sich der Frage. „Woran denken sie bei Ostern?“ stellen.

Aber das ist noch nicht alles. Auf der Homepage der EKD (www.ekd.de) gibt es ein eigens eingerichtetes Diskussionsforum. Interessierte – ob gläubig oder weniger gläubig – können auch unter der Telefon-Hotline 0180/3000 785 oder per E-mail unter meinefrage@ekd.de mit Mitarbeitern der evangelischen Kirche (montags-freitags von 9-21 Uhr) über die Fragen diskutieren.

Warum werden denn die sowieso grundsätzlich zu knappen Kirchengelder gerade für „Werbung“ ausgegeben? Weil wir täglich medial „zugetalked“ werden und uns daher die Zeit fehlt uns über die Sinnfragen des Lebens Gedanken zu machen und uns obendrein meist der Mut fehlt, uns diesen zu stellen. Das soll die Kampagne ändern.

Das erste Plakat der Image-Kampagne

Wirksam? Anstelle z.B. im Bus aus dem Fenster zu starren und an die letzte Folge von „Vera am Mittag“ (oder war es „Britt“, „Ach, ist doch alles das Gleiche!“) zu denken, sehen wir jetzt die Plakate und denken über viel mehr noch als bloß über die darauf gestellte Frage. Wir fragen uns, warum wir uns das fragen sollen, was die EKD damit bezwecken will… und schon sind wir auf dem richtigen Weg. Wir werden neugierig, Interesse wird geweckt.
Durch regionale Aktivitäten der Landeskirchen und derevangelischen Gemeinden, die die Kampagne unterstützen sollen, kann dieses Interesse vielleicht aufrechterhalten oder gar in Engagement umgewandelt werden.

„Ach wäre das schon! Nie wieder leere Kirchen!“ Aber liegt es tatsächlich nur an mangelndem Interesse an oder zu geringen Vorstellungen von Kirche? Wird die Predigt des Pfarrers durch Plakate interessanter/verständlicher und ist das geweckte Interesse groß genug, um mich aus meinem Bett oder vorm Fernseher weg zu holen? Fallen mir die Plakate im nächsten Monat überhaupt noch auf oder sehe ich darüber hinweg wie über gewöhnliche Werbung?
Selbst wenn 80% diese Fragen mit „Nein!“ beantworten würden, so wären es immer noch 20%, die sich die Angebote der Kirche wieder vertraut machen. Das wäre doch schon ein Erfolg der Kampagne!

Und wann ziehen die anderen Konfessionen nach?

Das zweite Plakat der Image-Kampagne

… und die in einer Kirchengemeinde engagierte
Goethesschülerin Anne Hoppe
aus der Klasse 9 b meinte zu dieser Kampagne:

Ich kann nicht entgültig entscheiden, ob Kirche Werbung machen sollte oder nicht. Ich glaube, es kommt vor allem darauf an, wie die Werbebotschaft dargestellt wird. Wenn sie kreativ und auffallend gestaltet ist und den christlichen Glauben so vermittelt, wie er ist, würde ich Werbekampagnen der Kirche befürworten. Der Glaube ist ein ganz tolles Erlebnis, und wenn mehr Menschen dazu angeregt werden, sich für Gott und die Kirche zu engagieren, halte ich das für toll.

Man kann die Fragen für sich oder auch im Internet beantworten

Ich halte nichts von monotoner, abschreckender Werbung, da meiner Ansicht nach Glaube Spaß machen sollte. Wenn das nicht so vermittelt werden kann, ist das eher ein Erschleichen des Glaubens an Gott. In den Glauben muss man sich einleben. Man muss immer wieder motiviert werden, um neue, interessante Erlebnisse mit Gott zu haben.
Ich persönlich denke, die Kirchen sollten Werbung machen, damit immer mehr Menschen sich auf ein Zusammenleben mit Gott einlassen. Es ist ein tolles spannendes Abenteuer mit Gott zu leben. Man muss ihn nur zu sich kommen lassen.

Noch Fragen? Schaut doch mal rein bei: www.ekd.de! Und votet mit bei der Frage nach der Bedeutung von Ostern!