Donnerstagnachmittag, 14 Uhr: Wie immer um diese Uhrzeit sitzt die UMLAUF-Redaktion unserer Schule beisammen, dieses Mal nur etwas anders, denn wir befinden uns im ,,Blauen Salon“ (Konferenzraum) der HNA, wo wir den Spieß umdrehen und die Journalisten mal zur Abwechslung diejenigen sind, die ausgefragt werden: Wie wird eigentlich Zeitung gemacht? Warum die Zeitung am Fühstückstisch so aussieht, wie sie eben aussieht, weiß bei der HNA am Vortag eigentlich selbst noch niemand. Zwar wird geplant, aber aufgrund der Aktualität werden fortwährend neue Artikel geschrieben, weshalb die Zeitung letztendlich aussehen kann als in der Planungsphase.
Deswegen ist Zeitdruck ein Begriff, der zwangsweise direkt nach dem Wort Journalismus fällt. Allerdings sehen die befragten Redakteurinnen das als nicht allzu schlimm an: ,,Natürlich ist dieser Beruf nichts für Leute, die nicht gut unter Druck arbeiten können, und vor allem jüngeren Mitarbeitern fällt dies schwer, aber man gewöhnt sich erstaunlich gut daran. Außerdem geht es anfangs jedem so“, stellen Anja Berens und Marie Klement fest.
Was die Journalisten heutzutage eher stört, ist die Titulierung „Lügenpresse!“ Leser beschweren sich, es werde nicht ausgiebig genug recherchiert und es würden falsche Informationen geliefert. Besonders Pegida hat in der jüngsten Zeit mit dem Gebrauch des Vokabulars der Nazis im Zusammenhang mit der Presse für großen Unmut gesorgt.
Dabei wisse man als Verfasser eine Artikels ganz genau, dass dies nicht stimmen könne. Nur könne man sich leider auch kaum wehren. Die Journalistinnen erzählen: ,,Vor allem im Netz findet man negative Kommentare von anonymen Schreibern, die alles andere als konstruktiv sind. Da helfen Gegenargumente kaum, denn das macht die Konversation nur länger und beleidigender. In solchen Fällen müsse man sich einfach an den Satz „Don’t feed the trolls!“ erinnern.“
Dennoch sind die befragten Mitarbeiter sehr zufrieden mit ihrer Berufswahl und führen unsere Schülerredaktion bereitwillig durch alle möglichen Großraumbüros ihres Gebäudes, wobei wir alle Facetten zu sehen bekommen, da die HNA nicht nur aus der Printzeitung, die wir sicher alle kennen, besteht, sondern natürlich auch eine Onlineredaktion, mehrere Filmteams und sogar eine Radiostation vorzuweisen hat, um die Printzeitung jederzeit optimal zu ergänzen. Also durchlaufen Journalisten, die sich bei der HNA bewerben, auch eine dementsprechend multimediale Ausbildung.
Nach dem Treffen der Redaktionen ist klar: Der Beruf als Journalist/-in ist wohl ziemlich anspruchsvoll. Da stellt sich die Frage, ob es immer noch ein typischer Traumberuf heutiger Jugendlicher ist. Zumindest ist es weiterhin derjenige unserer Redakteurin Sidney Schnell (E04): „Dass es kein einfacher Job ist, war mir auch schon vorher klar. Natürlich konnte ich heute noch mehr darüber erfahren, aber nach wie vor will ich Journalistin werden.“ Oder vielleicht noch ein bisschen mehr, weil der heutige Ausflug zur HNA sicherlich spannende und länger anhaltende Eindrücke hinterlassen hat.