Im November verwandelte sich die Innenausstattung unserer Präsenzbibliothek für zwei Wochen lang. Blind in den Raum gehen und einfach einen Sitzplatz ansteuern wie immer- Fehlanzeige! Stattdessen stieß man sich, wenn man unaufmerksam genug war, an einer Tafel. Nachdem dann das Bewusstsein zurückgekehrt war, ließ sich auf der Tafel ein Pfeil erblicken, der nach rechts wies. Der Blick in diese Richtung lohnte sich und weckte Neugier: eine Vielzahl an Informationen auf Plakaten an mehreren Tafeln, eine Glasvitrine mit Objekten und Schriftstücken. Doch was sollte das alles?
Die Antwort darauf ist so ziemlich kurz wie auch simpel. Wie es der Titel der Ausstellung verriet, wurde in der Museums-Bibliothek die Novemberrevolution aus den Jahren 1918 und 1919 thematisiert. Genau genommen war dies aber nicht nur eine Ausstellung, sondern auch die Verwirklichung von einem Gedanken, den unsere Geschichtslehrerin Frau Janakat seit dem Sommer nicht mehr los geworden ist, wie sie mir erzählt. 100 Jahre später würden wir nämlich noch immer Spuren der Revolution erkennen. Die Menschen von damals hätten durch ihren Kampf die Nationalversammlung gewonnen. Ohne diesen Schritt sei es wahrscheinlich, dass in Deutschland noch Monarchen an der Macht wären. Von Demokratie wäre, so Frau Janakat, keine Spur und wir hätten nicht die Möglichkeit, so wie wir es heute kennen, uns politisch zu beteiligen.
Die ganzen Materialien gewannen Frau Janakat, Herr Stedefeld und die Schülerinnen und Schüler aus unserem Schularchiv. Auf die Frage, was sich im Archiv befinde, antwortet Schülerin Ann-Sophie Küchler mit dem Kommentar – den ich übrigens nicht erfunden habe, nur damit dieser Artikel eine märchenhafte Stimmung erzeugt – dass es so gewesen sei, als wäre sie in den Delorean von Doc Brown eingestiegen und damit durch die Zeit gereist. Aus diesem Grund war die Ausstellung besonders für Schüler spannend, die nie einen Einblick in dieses Archiv gewinnen konnten, da diese Ausstellung dies sozusagen möglich gemacht hat. Besonders interessant seien die Unterlagen gewesen, in denen das Leben der Goethe-Gymnasium-Schüler in der Zeit des Ersten Weltkrieges geschildert wurden. Wir heutigen Schüler erführen so Geschichten über Patriotismus, aber auch über euphorische Haltungen zum Krieg sowie Gehorsam gegenüber Autoritäten, wodurch wir dann bestimmt unseren entspannteren Schultag mehr zu schätzen wüssten.
Die ganzen Unterlagen und Materialien vom Archiv zu schleppen und dabei notwendige Informationen über die Revolution herauszubekommen, um sie dann kurz und knapp auf Plakaten zu transportieren, ist bestimmt nicht mühelos vonstatten gegangen. Wie mir Ann-Sophie Küchler mitteilt, sei es am Ende dazu gekommen, dass sie „auf den letzten Drücker“ an einem Tag für eine lange Zeit in der Schule bleiben mussten, damit die Ausstellung am nächsten Tag noch eröffnet werden konnte. Es wurde also sehr viele Mühen in dieses Projekt gesteckt. Mühen und Leistungen, die Frau Janakat den Schülerinnen und Schülern hoch anrechnet und lobt. Was sich die Gruppe fürs nächste Mal wünscht, falls es wieder eine Ausstellung geben sollte, sei, dass weniger mit Text und mehr mit visuellen Materialien wie Fotos gearbeitet werde. Dies ist auch ein Kritikpunkt, der im Resonanz-Buch von einigen Besuchern notiert wurde. Doch ansonsten stehen nur positive Anmerkungen im Resonanzbuch, wo ebenfalls die Beteiligten für ihren großen Tatendrang gelobt werden. Solch eine Ausstellung wird also in unserer Schule sehr gerne gesehen und sollte eigentlich regelmäßig historische oder auch aktuelle Themen aufgreifen.