Vorlesen in Berlin – Taminas Finale

In der letzten Woche vor den Sommerferien, als die meisten schon recht entspannt den Sommerferien entgegenblickten, wurde es für Tamina aus der 7e noch einmal richtig spannend und aufregend: Das Bundesfinale des Vorlesewettbewerbs in Berlin stand an! Tamina verbrachte hierfür zwei Tage mit allen anderen Leserinnen und Lesern in Berlin, um die Stadt zu erkunden, die anderen Kinder kennenzulernen und sich gemeinsam mit ihnen auf das Finale vorzubereiten. Zwar hat sie leider nicht gewonnen, aber ihr Bericht lässt erahnen, dass Siegen nicht alles ist. Viel Spaß beim Lesen!

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Kurz nachdem wir nachmittags am 24. Juni 2019 im Berliner Büro des Börsenvereins angekommen waren und ich schon ein bisschen mit den Kindern aus den anderen Bundesländern geredet hatte, ging es los zu einer Berlin- Rallye. Es war sehr spannend, mit Leuten in einer Gruppe zu sein, die ich kaum kannte, und gemeinsam Rätsel zu lösen. Während der Ralley konnte ich schon ein paar Kinder besser kennenlernen.
Nach weiteren Aktivitäten an der Spree – ein Junge ist reingefallen und wir mussten alle sehr lachen – und dem Frühstück am nächsten Morgen ging es endlich zur Bücherauswahl für das Finale. Es waren sehr viele Bücher und jedes war schon von einem Betreuer gelesen worden. Anhand der Klappentexte mussten wir feststellen, welche drei Bücher für uns persönlich interessant, spannend, lustig oder eben nach unserem Geschmack klangen. Ich entschied mich für „Sturmwächter“, „Traumspringer“ und „Eine Leiche zum Tee“, unsere Buchwünsche wurden eintragen und nun mussten wir draußen warten. Es kam mir vor wie eine Ewigkeit, ich wollte so gerne wissen, aus welchem Buch ich im Finale lesen würde. Dann wurden wir endlich ins Haus geholt, und ein Kamerateam filmte uns dabei, wie wir in den Raum gingen und zum ersten Mal sahen, aus welchem Buch wir lasen. Ich bekam „Traumspringer“ von Alex Rühle und war sehr zufrieden damit. Von den drei Büchern war es zusammen mit „Sturmwächter“ mein Favorit. Viele der Kinder waren zufrieden, andere weniger.

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Jetzt ging es endlich los zum Üben! Wir bekamen Hilfe von dem jeweiligen Betreuer, der unser Buch gelesen hatte und uns erzählte, worum es in dem Werk geht und wer die einzelnen Personen sind. So mussten wir nicht innerhalb von einem Tag das ganze Buch lesen, sondern konnten auch eine Stelle von weiter hinten nehmen. Für die Auswahl meiner Stelle brauchte ich etwas länger und hatte schon Angst, gar nichts Passendes zu finden. Mit der Stelle, für die ich mich im Endeffekt entschied, war ich dann aber mehr als glücklich. Was besonders schön war, war, dass alle Vorleserinnen und Vorleser sich untereinander die Stellen vorlasen und gegenseitig Tipps gaben. Niemand hatte die Einstellung, dass die anderen Konkurrenz sind und man ihnen nicht helfen darf.
Abgesehen vom Lesen übten wir dann noch für das Finale, das vom Rbb aufgezeichnet und im Kika ausgestrahlt wurde: Fernsehkameras und Publikum, da musste selbst der Gang auf die Bühne trainiert werden. Dann war der Tag gekommen und wir warteten im Studio, bis es endlich losging. Wer bislang nicht nervös gewesen war, wurde es jetzt, mich eingeschlossen. Da half am Ende auch nicht, dass wir uns mit gemeinsamem Singen abzulenken versuchten. 500x300 Gruppe

Als wir ins Studio gingen, waren die ganzen Kameras auf uns gerichtet und es gab einen riesigen Applaus von Familien, Schulklassen und anderen Mitgereisten. Ich las in der zweiten Gruppe, was mir noch ein bisschen Zeit zum entspannen gab. Nachdem die erste Gruppe gelesen hatte, gab es eine Pause mit dem Rapper Eco Fresh. Jetzt war es soweit. Die zweite Gruppe wurde auf die Bühne gerufen und ich las an zweiter Stelle. Während der Leser vor mir gelesen hatte, war ich richtig aufgeregt gewesen, obwohl ich wusste, dass ich eigentlich nichts zu verlieren hatte. Doch als ich dann dran war, verflog die Nervosität. Es machte mir einfach nur Spaß, und ich glaube, so ging es auch allen anderen. Als alle gelesen hatten, gab es eine weitere Pause mit Musik und dem allerersten Gewinner des Vorlesewettbewerbs von vor 59 Jahren.

In unserer Gruppe gönnten wir alle einander den Sieg, und als die Jury wieder da war und wir auf die Bühne gingen, bekamen wir erstmal alle einen Preis. Dann wurde der Sieger bekannt gegeben: Anton Naab aus Mecklenburg- Vorpommern. Wir freuten uns alle mit ihm, weil wir in der Woche zu einer richtigen Gemeinschaft geworden waren. Eigentlich war es schade, dass dann plötzlich alles so schnell wieder vorbei war. Wir tauschten am Ende noch Telefonnummern aus und ich hoffe, dass wir uns alle wiedersehen werden. Es war eine der schönsten Zeiten meines Lebens und ich werde sie nie vergessen.

Artikel: Tamina Fohrmann

Fotos: Monique Wüstenhagen