Sport gründlich, Politik weniger

(17.05.2004 20:04)

US-Präsident George W. Bush verfolgt nach eigenem Bekenntnis die Berichterstattung in Presse und Fernsehen nicht allzu genau, weil er dies für seine Arbeit für hinderlich hält. Er wolle sich durch die Fehleinschätzungen der Journalisten nicht von seiner „klaren Sicht“ der Dinge abbringen lassen, verriet der Präsident dem Korrespondenten der konservativen „Washington Times“, Bill Sammon, in einem am Freitag veröffentlichten Interview.

Das Gespräch wurde vor mehreren Wochen – also noch vor Aufkommen des Folterskandals – für ein Bush-Buch des Reporters geführt. Es könne eine „frustrierende Erfahrung“ sein, sich mit den falschen Meinungen oder Charakterisierungen der Journalisten zu befassen, sagte der Präsident.

Die abendlichen Nachrichtensendungen im Fernsehen sehe er sich nicht an. Auch verzichte er darauf, die Kommentare und Kolumnen der Presse zu lesen. Bush erzählte, dass er einen Blick auf die Titelseiten der großen Blätter werfe und dann besonders interessante Artikel überfliege. Laut Sammon bekommt Bush auch von seiner Frau Laura Empfehlungen, welche Artikel er lesen soll. Der Stabschef im Weißen Haus, Andrew Card, ist dafür zuständig, Informationen aus den Zeitungen herauszufiltern und sie Bush morgens zu präsentieren. Card berichtete, dass der Präsident aber den Sportteil der Zeitung jeden Tag selbst lese.

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dja/gt vom Montag, 17.05.2004, 0:34