Der Weihnachtsmann, 10. Türchen

Ho ho ho! Das ruft der Weihnachtsmann, wenn er auf seinem Schlitten, gezogen von seinen neun Rentieren, die Geschenke am Heiligen Abend bringt. Sesshaft am Nordpol, ist seine einzige Aufgabe, uns einmal im Jahr glücklich zu machen, indem wir das bekommen, was wir uns wünschen. Doch woher kommen die Geschichten über den Weihnachtsmann? Wie kam es dazu, dass ein alter Mann mit Bart in einigen Familien das Christkind als Geschenkeüberbringer fast ersetzt hat?

Bei einem Blick in die eigene Vergangenheit geben wahrscheinlich viele zu, an den Weihnachtsmann geglaubt zu haben, obwohl kaum einer ihn je wirklich gesehen oder mit ihm gesprochen hat. Kinder schreiben ihm Briefe, wissen wie er aussieht, können Bilder von ihm malen, Lieder über ihn singen und unzählige Filme schauen. Kaum ein Fest ist in unserem Land so ausgeprägt und bedeutsam wie Weihnachten. Also, was ist nun mit ihm, dem Weihnachtsmann? Bereits im Artikel über den Nikolaus haben wir erwähnt, dass der Weihnachtsmann von ihm abstammt. Nun wird sich dennoch, wenn man älter geworden ist und den Glauben an den Weihnachtsmann ein wenig verloren hat, häufig erzählt, dass Coca Cola den Weihnachtsmann erfunden habe. Wie also war es wirklich?

Eines vorweg: Coca Cola hat den Weihnachtsmann nicht erfunden, sondern ihm nur zu seiner Berühmtheit verholfen. Das sollte einige beruhigen, da viele sich darüber beschweren, dass Coca Colas Erfindung dem Weihnachtsmannkult die Romantik und den Charme entziehe.
Tatsächlich ist der Weihnachtsmann aber mitten aus unserer Kultur heraus geboren. Schon im 19. Jahrhundert gab es Gedichte, Bilder, Karikaturen und Lieder über ihn, und bereits damals hatte er auf einigen Bildern einen Bart und eine Zipfelmütze.
Zuvor kannte man die Geschichte des Nikolaus, später wurde vor allem unter Martin Luther lieber vom Christkind gesprochen. Der Weihnachtsmann ist über die Jahre hinweg aus solchen Traditionen entstanden und trägt heute nicht nur Elemente des guten Heiligen Nikolaus in sich, sondern auch des Knecht Ruprecht. Dieser begleitet Nikolaus und gibt den unartigen Kindern eine Rute anstatt Geschenke. Der Weihnachtsmann hat diese Eigenschaft einfach übernommen. Nun gibt es keine Ruten mehr, denn die bösen Kinder gehen einfach leer aus. Nur wer brav war, wird beschenkt, so besagt es die Geschichte.
Vor allem als er ein wenig weltlicher wurde und unterschiedliche christliche Kulturen sich mischten, entstand unser Bild vom heutigen Weihnachtsmann.
Woher, wann, aus welchem Land und aus welchen unterschiedlichen Gründen der Weihnachtsmann entstanden ist, ist allerdings nicht vollständig überliefert.

Dies alles spielte sich im 19. Jahrhundert ab, erst im Jahr 1931 kam dann der überaus bekannte Werbespot von Coca Cola heraus, auf den die meisten die Entstehung unseres Kindheitshelden zurückführen. Denn auch wenn er schon vorher existierte, sorgte die Werbung dafür, dass er fortan fast auf der ganzen Welt bekannt war. Heute kennt man ihn in so gut wie jedem Land, in dem das Christentum eine Rolle spielt, dementsprechend überwiegend in Europa, Amerika und auch in vielen afrikanischen Ländern.

Und dennoch ist er nicht überall gleich. In Finnland heißt er Joulupukki und wohnt laut Legende auf einem Berg in Lappland, in den Niederlanden heißt er Sinterklaas, kommt aber bereits am 5. Dezember und ähnelt daher eher unserem Nikolaus. In Island gibt es 13 weihnachtsmannartige Figuren, die Jólasveinar heißen und vom 12.-25. Dezember täglich einzeln kommen, und in Australien feiert man Weihnachten im Hochsommer.
In Deutschland überwiegt der Glaube, dass er am Nordpol wohnt und nicht an der Tür klopft, sondern durch den Schornstein klettert, mit seinem roten Mantel, den schwarzen Stiefeln, dem weißen Rauschebart und der lustigen Bommelmütze.

Egal, welche Unterschiede es auch geben mag: Der Weihnachtsmann kommt vielen wie ein alter, lieber Großvater vor, der einem am Kamin Geschichten erzählt, mit Rentieren fliegen kann und Weihnachten einmal mehr ein Gefühl von Magie, Geheimnis und Liebe verleiht.
In diesem Sinne: Ho ho ho!


  • Tamina Fohrmann

    Tamina spielt Basketball, Tischtennis und Geige, forscht und gärtnert. Sie interessiert sich sehr für Psychologie, Ernährung und Jura. Sie liebt es, zu lesen, zu schreiben und Zeit draußen mit Freunden zu verbringen. Ungerechtigkeit kann sie überhaupt nicht leiden.